Exkursion zum Barock in Oberschwaben

Chorgestühl St. Magnuskirche in Bad Schussenried
Chorgestühl St. Magnuskirche in Bad Schussenried

Die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen machten einen vom Beiratsmitglied

Eberhard Härle organisierten Ausflug zum Oberschwäbischen Barock. Zunächst

besuchten sie in Bad Schussenried die Kirche St. Magnus des ehemaligen Prämonstratenser-klosters und bewunderten das vom Überlinger Bildhauer G. A. Machein 1715-1717 geschaffene und reichlich ausgestattete Chorgestühl aus Nussbaumholz, während die Figuren und Reliefs aus Lindenholz geschnitzt sind.

Anschließend besichtigten die Mitglieder unter sachkundiger Führung den wohl

schönsten barocken Bibliothekssaal Süddeutschlands, den 1754 – 61 von Dominikus Zimmermann entworfenen, zweigeschossigen und lichtdurch-fluteten Saal im Kloster Bad Schussenried. Das große Deckenfresko, das das Wirken der Weisheit Gottes in der Apokalypse, den Wissenschaften, der Technik und den Künsten symbolisiert, wurde von F. G. Hermann aus Kempten geschaffen und die den Doppelsäulen vorgestellten Alabasterfiguren - Apostel , die sich mit den durch Putten versinnbildlichten Irrlehren auseinandersetzten - sind das Werk von E. Sporer. Die Teilnehmer waren von der Führung sehr beeindruckt.

Nach kurzer Pause ging es weiter nach Steinhausen zur Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau, die als schönste Dorfkirche der Welt gilt.

Die Führerin erklärte mit viel Sachkenntnis und Begeisterung die herrliche

Innenausstattung dieses Barockkleinods.

Die Wallfahrtskirche wurde 1728-1733 durch das Kloster Bad Schussenried unter Abt Ströbele erbaut. Geplant, erbaut und stuckiert wurde die Kirche von Dominikus Zimmermann. Er schaffte die geniale Verschmelzung des ovalen Hauptraumes mit dem quergestellten, kleinen Choroval und die Aufstellung von zehn aufragenden Freipfeilern innerhalb des Ovals, so dass Umgang und Dreischiffigkeit entstand. Beeindruckend sind auch die Stukkaturen und Stuck-Kompositionen mit Musikanten, Engeln, Tieren und Blumen auf Gesimsband und Fensterumrahmungen.

In der Kirche befinden sich 365 Engel, für jeden Tag ein Schutzengel. Die

kunsthistorisch bedeutenden Deckenfresken stammen vom älteren Bruder Johann Baptist Zimmermann. Im Jahr der Fertigstellung wurde der Abt Ströbele wegen Kostenüberschreitung abgesetzt.

 

Am Nachmittag ging es nach Otterswang, wo Prof. Kolb in die Geschichte

der Kirche St. Oswald einführte, sowie die Architektur und die Fresken

erklärte. Zur Freude der Mitglieder spielte er einige Stücke auf der Orgel.

Besonders beeindruckend war der Erntedankteppich, den „Teppich-Frauen“ nur mit Körnern und Samen, umrahmt von Früchten und Eiern, hergestellt hatten.

 

Zum Abschluss konnten die Teilnehmer vom Burg-Café, das etwas oberhalb von Otterswang liegt die herrliche Aussicht auf die umliegende Landschaft bis zu den Alpen genießen. Der ehemalige Ortsvorsteher von Otterswang erklärte uns dort die Landschaft - geprägt von der Würmeiszeit - und sprach über die Probleme der Landwirtschaft in diesem Raum.

Eine Exkursion, vom schönen Wetter begünstigt, ging mit der Heimfahrt in der Abendsonne zu Ende.

 

Eberhard Härle