Unter der Leitung von Michael Kopp wandelten am 9.10.2020 20 Mitglieder des GHV auf den Spuren der Schwenninger Uhrenindustrie-geschichte . Michael Kopp überzeugte wie immer durch seine interessanten Ausführungen, die mit vielen Anekdoten gespickt waren.
Einen geselligen und sehr feinen Abschluss fand die Runde beim Schwenninger Traditionsessen "Knöpfle i de Brueh" im Gasthaus Fässle.
Genau zum richtigen Zeitpunkt konnte der Geschichts- und Heimatverein seinen Mitgliedern ein ganz besonderes Angebot machen. Unmittelbar vor seiner Wiedereröffnung mit Beginn des neuen Schuljahres und nach dem weitestgehenden Abschluss der um-fassenden Generalsanierung bestand die Möglichkeit, dieses wichtige seit 2006 unter Denkmalschutz stehende Gebäude in einer Führung neu kennenzulernen.
Die zwischen 1962 und 1965 errichtete Schule war eine der ersten durch vorgefertigte Betonelemente errichteten Schulbauten in Deutschland. In zweierlei Hinsicht konnte damit eine Bildungsanstalt errichtet werden, „die das Demokratieverständnis im Sinne einer… offenen Gesellschaft“ repräsentiert, so der verantwortliche Freiburger Denkmalpfleger Folkhard Cremer.
Die Bauweise bot einerseits die Möglichkeit in kurzer Zeit sehr wirtschaftlich ein großes Schulgebäude zu errichten und damit eine Antwort auf das breite Bedürfnis weiterführender Bildung zu geben, zum anderen wurde das lichtdurchflutete Gebäude mit seinem großzügigen offenen Atrium und seinen zum Austausch einladenden Verkehrsflächen Sinnbild einer Zeit, die sich bewusst gegen hierarchische Strukturen und Herrschaftsmodelle auflehnte. In der Architektur des Gymnasiums am Deutenberg wurde das bereits baulich vorweggenommen, was in der 68iger Bewegung und in den Bildungsreformen der siebziger Jahre inhaltlich umgesetzt wurde.
Die Besucher der Schule konnten sich von dieser Umsetzung demokratischen Bauens persönlich ein Bild machen. Die Herausforderung der Sanierung bestand deshalb auch in der Aufgabe, einerseits diesen Charakter zu bewahren, andererseits aber, etwa was das Thema Brandschutz oder thermische Ertüchtigung anbetrifft, Antworten zu finden, die in der Gegenwart Bestand haben.
Am Schluss waren die Teilnehmer davon überzeugt, dass genau das gelungen ist. Unter Führung von Herrn Herrmann vom Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau der Stadt Villingen-Schwenningen und dem Bauleiter des Architekturbüros Hotz, Herrn Scherlitz erkundeten die Besucher die neu gestalteten Klassenzimmer, Lehrerzimmer und Büros, die naturwissenschaftlichen Sonderräume und vor allem die runderneuerte Aula mit dem verbundenen Musiksaal. „Ich bin immer wieder begeistert, zu sehen wie Günter Behnisch die Ideen des Dessauer Bauhauses aufgegriffen und hier wunderbar weiterentwickelt hat“, entfuhr es einem sichtlich begeisterten Rupert Kubon.
Für viele Teilnehmer*innen war diese Führung gewissermaßen das Amuse-Gueule, der Appetithappen für die Exkursion des Vereins Mitte September nach Dessau, und es wurde vielen deutlich, „dass wir uns in Villingen Schwenningen nicht nur mit einer alten Bausubstanz, sondern auch mit dem, was unsere Väter und Großväter nach dem zweiten Weltkrieg in unserer Stadt an hochwertiger Architektur hinterlassen haben, nicht zu verstecken brauchen,, ,so ein beeindruckter Teilnehmer nach dem spannenden einstündigen Rundgang durch das neue und gar nicht alte Gymnasium am Deutenberg.
Nach ca. 5 Monaten Corona bedingter Veranstaltungspause hat der Geschichts- und Heimatverein Villingen sein Jahresprogramm 2020 fortgesetzt.
Der Stadtführer Franz Kleinbölting führte die Gruppe im nördlichen Umfeld um Villingen herum und erklärte mit spannenden und interessanten Ausführungen viel Geschichte, die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten der Stadt außerhalb der Stadtmauern. Die Abstandsregel einzuhalten war für die Radfahrer kein Problem
Die Tour begann am Riettor, führte nach Westen und endete am Landratsamt im Osten. Stationen mit interessanten Informationen waren: das Hubenloch mit der ersten Heilquelle Villingens, das Hollerithgebäude (Gasthaus Engel), der Westbahnhof, Rote Gasse mit dem Hinweis auf den Weg nach Freiburg. Es folgten die Richtstätte beim Hochgericht, das Heilig-Geist-Spital, die Lorettokapelle, Volkertsweiler, Oberförster-Ganter-Denkmal mit Infos zum Stadtwald, zu Unterkirnach, zur Ruine Kirneck und zur Keltensiedlung am Kapf.
Weiter ging es über die Feldner Mühle zur Hammerkapelle und dem Kurgarten.. Die Teilnehmer radelten dann mit Blick auf die Schwarzwaldbahn durch das Kurgebiet, nach Vockenhausen, Guggenbühl, Nordstetten, ehem Jakobuskapelle, Heilig-Kreuz-Kirche, Rosswette und zurück zum Landratsamt und der ehem. Bickenkapelle.
Zum Abschluss bedankte sich Schatzmeister Werner Blum mit großem Lob der Teilnehmer für diese Radtour mit den vielen kurzweiligen und lehrreichen Informationen bei Franz Kleinbölting.
Werner Echle
Wenn nicht jetzt, wann dann? Einer der Teilnehmer an der Wanderung auf den Dreifaltigkeitsberg brachte es auf den Punkt.
Gemeinsam organisiert vom Geschichts- und Heimatverein Villingen und der Münstergemeinde pilgerten am Montag 25 Menschen vom Villinger Bahnhof aus zu Fuß auf den Dreifaltigkeitsberg.
Die Wanderung geht zurück auf ein Gelübde, welches die Villinger 1765 besiegelten, als sie nach einer gut verlaufenen Viehseuche ein Gnadenbild in die Klosterkirche auf diesem markanten Berg bei Spaichingen brachten, verbunden mit dem Versprechen, jährlich wenigstens einmal dort hin zu pilgern. Seither wird dieser Gelübde umgesetzt, und auch in diesem Jahr machte sich nachts um 2:00 Uhr eine Gruppe auf den Weg, um erschöpft aber glücklich um 10:30 dort einen Gottesdienst in der Klosterkirche zu feiern.
Dekan Josef Fischer war eigens in der Nacht zu der Gruppe gestoßen um ihr den Pilgersegen zu spenden. Dass die Teilnehmer in diesem Jahr einen Sicherheitsabstand voneinander einhalten mussten, konnte das spirituelle Erlebnis Vieler nicht schmälern. Im Gegenteil, sie nutzten die besonderen Umstände, um erstmals dieses Erlebnis mit anderen zu teilen. Dabei sind die gut dreißig Kilometer bis zum Ziel keineswegs ein Spaziergang. Im Gegenteil, der nächtliche Aufbruch und vor allem die letzten eineinhalb Kilometer, in denen auf dem Weg von Spaichingen auf den Berg am Albtrauf mehr als 300 Höhenmeter überwunden werden müssen, fordern von den Wanderern, denen ja bereits der größte Teil des Fußmarsches in den Knochen steckt einige Kondition.
Dennoch wer einmal die Tortur (und den oft folgenden Muskelkater) glücklich überstanden hat will oft im Folgejahr wieder mit dabei sein. „Es ist ja auch ein besonderes spirituelles Erlebnis“, berichtet der GHV-Vorsitzende Rupert Kubon, der in diesem Jahr erstmals die Tour organisierte. Das Schwenninger Moos bei Nacht, der Sonnenaufgang über der Alb, das sind Augenblicke die viele nicht missen wollen. „Ich hoffe, dass im kommenden Jahr wieder alle mitkommen können, die wollen“, meint Kubon, der Corona bedingt dieses Jahr Einigen absagen musste, da nur 25 wandernde Teilnehmende möglich waren. Der Termin für die Wanderung im Jahr 2021 steht übrigens fest. Start ist an der ehemaligen Bickenkapelle am Fuß der Villinger Schneckenbrücke ist am 31. Mai um 2:00 Uhr.