Zum Jahresabschluss 2017 trafen sich die Mitglieder des GHV im festlichen Ambiente zum alljährlichen Besinnlichen Abend im Hotel Diegner. Helga
und Werner Echle hatten ein sehr feierliches, adventliches Programm mit kleinen Vorträgen, Musikeinlagen, einer Weihnachtsgeschichte und einer Ansprache des Vorsitzenden zusammengestellt. Ein geschmackvolles Menu und rege Tischgespräche rundeten den Abend ab. Fotos von Hannelore Härle und Werner Echle von diesem gelungenen und stimmungsvollen Abend sehen Sie in der Fotogalerie.
Pünktlich zur Adventszeit lieferte der Geschichts- und Heimatverein Villingen auch dieses Jahr wieder sein Jahresheft mit dem diesjährigen Thema "Villingen im Wandel der Zeit". Das Heft stellt eine Fundgrube für Geschichtsinteressierte dar und dient der Bevölkerung als Informationsquelle.
Der Verein gründete sich 1969 kurz vor der Fusion der beiden Städte Villingen und Schwenningen, mit dem Ziel, der eigenen Geschichte mehr Wert zu schenken sowie die Bevölkerung über Geschichtliches zu informieren. Unter anderem wird die Forschung wie auch die Kunst gefördert. Mit diesem stets beibehaltenen Ziel machen es sich die Redaktionsmitglieder Ute Schulze, Hans-Georg Enzenroß, der Ehrenvorsitzende Günter Rath und Edgar Tritschler sowie der Vorsitzende Werner Echle und seine Frau Helga Echle, die Schriftführerin im Bunde, zur Aufgabe, Beiträge von Historikern, ehemaligen Geschichtslehrern oder auch Laien, die gerne erforschen, zusammenzutragen und zu veröffentlichen.
Beeindruckende Führung des
Geschichts- und Heimatvereins mit Pfarrer Kurt Müller
An die hundert Teilnehmer folgten der Einladung des Geschichts- und Heimatvereins zur Führung mit seinem Ehrenmitglied Dekan i.R. Pfarrer Kurt Müller zur Besichtigung der Benediktinerkirche.
Pfr: Müller ging zunächst auf die Geschichte des Benediktinerklosters St. Georgen bis zu dessen Umzug nach Villingen und den Bau der Kirche ab 1687 ein. Während der Säkularisierung ab 1806 wurden die Besitztümer der Kirchen durch die politischen Mächte beschlagnahmt. Darunter litt auch die Benediktinerkirche, die durch Raub oder die Übernahme durch die neuen staatlichen Institutionen viele ihrer wertvollen Einrichtungen verloren hat. Anschließend diente die Kirche als Feldspital für die Truppen oder als Salzlager der Saline in Bad Dürrheim. Erst 1902 konnte die Kirche wieder ihrer sakralen Bestimmung übergeben werden. Seit der Renovierung 1995 bis 1999 erstrahlt die lichtdurchflutete Kirche in altem sakralem Glanz und ist mit seinem markanten Turm wieder ein Juwel und Wahrzeichen in unserer Stadt.
Pfarrer Kurt Müller, hat die Restauration der Kirche als auch den aus Spenden finanzierten Nachbau der Silbermannorgel als Münsterpfarrer mit verantwortet. Es war und ist ihm ein Anliegen und er hat viel dafür getan dass bis heute einiges an Innenausstattung wieder in die Benediktinerkirche gekommen ist. Aus der Klosterzeit waren nur der Hochaltar und die Kanzel erhalten geblieben. Heute findet man wieder das Chorgestühl und die Beichtstühle aus dem Münster, die Seitenaltäre St. Benedikt und St. Gregorius aus Bad Dürrheim, die Kunstuhr aus dem Kloster St. Ursula und Gegenstände als Leihgaben aus den städtischen Museen. Der Platz in der Kirche wird auch genutzt als Platz zur Ausstellung anderer Villinger Kunstwerke, die Pfarrer Müller vorgestellt hat
z. B.: zwei monumentale Altargemälde aus dem Münster und der Franziskanerkirche, zwei mächtige Sandsteinfiguren vom First und der Fassade der Kirche, das Bild „Mariä Verkündigung“ aus der Lorettokapelle und drei wertvolle Skulpturen von Anton Hops aus den Überresten der Bickenkapelle, die inzwischen durch eine gespendete Grüninger-Glocke aus der Bickenkapelle ergänzt wurden.
Als Überraschung ließ Hanspeter Stoll zum Schluss noch die Silbermannorgel erklingen. Mit großem Beifall dankten die Teilnehmer Herrn Pfarrer Müller für diese besonders interessante und wertvolle Führung in „seiner“ Benediktiner-kirche, zu der er eine besondere Beziehung hat.
Werner Echle
VS-Villingen. Casimir Bumiller hielt einen Vortrag aus der gemeinsamen Chronik der Stadt Villingen-Schwenningen, die unter seiner Leitung entstand.
Im Münsterzentrum skizzierte er aus dem Band II die Suche Villingens nach der eigenen Identität. Eine kulturelle, und geschichtliche Heimat zu finden, erweist sich für die Menschen aufgrund der kriegerischen und politischen Ereignisse der Zeit zwischen 1782 und 1870 als schwierig.
Der Rheinbundvertrag 1806 teilte Villingen dem Großherzogtum Baden zu. Doch die kollektive Identität der Stadt war geprägt von fast 600 Jahren habsburgischer Zugehörigkeit. Die Zuweisung an das künstliche Gebilde Baden war bitter. Sinnstiftende Erzählungen innerhalb der Stadt, sogenannte Narrative, entstanden.
In der Hoffnung auf Privilegien richtete die Stadt bereits nach einem Jahr eine Ergebenheitsadresse an den Großherzog. Dabei beriefen sie sich auf das Marktprivileg Villingens vom Jahre 999 und huldigten dem Großherzog als "Nachfahre" des Grafen Berthold.
Die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen machten einen vom Beiratsmitglied
Eberhard Härle organisierten Ausflug zum Oberschwäbischen Barock. Zunächst
besuchten sie in Bad Schussenried die Kirche St. Magnus des ehemaligen Prämonstratenser-klosters und bewunderten das vom Überlinger Bildhauer G. A. Machein 1715-1717 geschaffene und reichlich ausgestattete Chorgestühl aus Nussbaumholz, während die Figuren und Reliefs aus Lindenholz geschnitzt sind.
Anschließend besichtigten die Mitglieder unter sachkundiger Führung den wohl
schönsten barocken Bibliothekssaal Süddeutschlands, den 1754 – 61 von Dominikus Zimmermann entworfenen, zweigeschossigen und lichtdurch-fluteten Saal im Kloster Bad Schussenried. Das große Deckenfresko, das das Wirken der Weisheit Gottes in der Apokalypse, den Wissenschaften, der Technik und den Künsten symbolisiert, wurde von F. G. Hermann aus Kempten geschaffen und die den Doppelsäulen vorgestellten Alabasterfiguren - Apostel , die sich mit den durch Putten versinnbildlichten Irrlehren auseinandersetzten - sind das Werk von E. Sporer. Die Teilnehmer waren von der Führung sehr beeindruckt.
Am Samstag 30.09.2017 versammelten sich 40 Mitglieder des GHV im Germanswald, um auf dem Premium-wanderweg miteinander zu wandern. Unter fachlicher Führung von Roland Brauner und Eberhard Härle führte der Weg über den Uhustein zum Gasthof Forelle und auf der egenüberliegenden Talseite zum Waldgasthaus Breitbrunnen im Langmoos. An verschiedenen Punkten wurde das umfangreiche Arbeitsumfeld des Forstamtes vorgestellt.
Themen waren:
- Wachstum des Forstamtes durch Städtefusion 1972 und Eingemeindungen bis 1975 von 4320 ha auf 5900 ha
- Mischwald bestehend aus Fichte, Tanne und Kiefer
- Naturverjüngung von Tanne, Fichte und Kiefer. Nur die Laubhölzer, wie Buche, Eiche, Ahorn und Kirsche müssen gepflanzt werden, um Umbauziele zu erreichen.
- Forsteinrichtung alle 10 Jahre mit Zustandserfassung, Erfolgskontrolle an 1420 Stichprobenflächen und die Planung für die nächsten 10 Jahre nach dem im Forst so wichtigen Gesetz der Nachhaltigkeit (1713 von Hans Carl von Carlowitz).
- Holzvorräte sind von 1972 bis 2013 von 312 fm/ha auf 496 fm/ha gestiegen, was das
Betriebsergebnis wesentlich verbessert hat. Eine Million Euro pro Jahr Reingewinn fließen in den städtischen Haushalt, Umsatzrendite 25 %.
- Historische Eingriffe in die Waldsubstanz durch Reparationshiebe in der Nachkriegszeit und die Sturmkatastrophen 1990 und 1999.
- Gegenüberstellung der Holzerntearbeiten von früher mit schwerer Handarbeit und heutiger Arbeit der Vollernter. Das Rücken des Holzes mit Ochsengespannen
erledigen heute Rückezüge mit Breitreifen und Alubändern.
- Walderholung spielt in den stadtnahen Wäldern eine große Rolle. Wanderwege schon vor langer Zeit von Oberförster Ganter angelegt und mit steinernen
Wegsymbolen markiert, sind frisch renoviert worden. Die Höhlen am Uhustein dienten einst der Erzgewinnung und sind heute Kletterern und Höhlenforschern ein beliebtes Ausflugsziel. Leider macht die zunehmende Waldverschmutzung dem Forstamt Kummer.
Schließlich konnten Hunger und Durst im Breitbrunnen gestillt werden, ehe die Gruppe zur Tannenhöhe zurück wanderte oder fuhr.
Eberhard Härle
Staatsmann und Widerstandskämpfer – Eugen Bolz wird von den Nationalsozialisten hingerichtet, da ist der Krieg schon längst verloren. Thomas Schnabel zeichnet beim Geschichts- und Heimatverein einen spannenden Lebenslauf nach.
Professor Thomas Schnabel hat beim Geschichts- und Heimatverein einen Vortrag gehalten. Ehrenvorsitzender Günther Rath begrüßte den "Freund und immer gern gesehenen Referenten" im Ewald-Huth-Saal im Münsterzentrum.
Zufall oder Absicht? Thema des Vortrages von Schnabel war Eugen Bolz, Staatsmann und Widerstandskämpfer, der – wie Ewald Huth – nach abgelehntem Gnadengesuch von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Ewald Huth am 1. November 1944, Eugen Bolz am 31. Januar 1945 zusammen mit Tausenden Verurteilten, obwohl der Zweite Weltkrieg zu diesem Zeitpunkt schon als verloren galt.
Zu einer wahrlich „geschichts-trächtigen“ Studienfahrt starteten 40 Teilnehmer des GHV nach Schottland. Der kundige Reiseleiter Klaus Weiss verkürzte die lange Busreise bis zur Fähre unterhaltsam mit Wissens-wertem über die wechselvolle
Geschichte Schottlands.
Am Ende einer ruhigen nächtlichen Überfahrt nach Nordengland erwartete die Gruppe in York bereits ein erster Höhepunkt mit der Besichtigung des gotischen York Minster, das als Englands mächtigste katholische Kathedrale gilt. Nächster Programmpunkt war der Hadrianswall, das spektakulärste Vermächtnis der Römer in Britannien, mit 100 km Länge. Weiter ging es zu Abbotsford House, das ehemalige Haus des in Schottland hoch verehrten Dichters Sir Walter Scott.
Geschichte der Bergstraße und des Odenwaldes im Blick des GHV
Der GHV besuchte vom 06.07 bis 09.07.2017 den Odenwald und die Bergstraße. Helga Echle führte die Mitglieder bei dieser Exkursion in den hessischen, bayrischen und badischen Odenwald. Die Teilnehmer waren begeistert von dieser vielfältigen Landschaft, die den meisten bisher unbekannt war. Bei ausgezeichneten Stadtführungen lernte man die Geschichte der alten Fachwerkstädte Heppenheim, Michelstadt und Miltenberg kennen. Weiter auf dem Programm stand ein Besuch beim Deutschen Elfenbeinmuseum in Erbach, das nach seinem Selbstverständnis das einzige Spezialmuseum für Elfenbein weltweit ist. Hier wurden filigrane Elfenbeinfiguren bestaunt, die von der vielfältigen Odenwälder Schnitzkunst zeugen. In der Werkstatt des Museums wurden Techniken, Werkzeuge und Materialien der Elfenbeinschnitzkunst anschaulich vorgeführt. Von einer Führung durch die ehemalige Benediktinerabtei Amorbach mit der reich ausgestatteten Bibliothek und dem frühklassizistischen Festsaal zeigten sich die Besucher beeindruckt. Vor allem begeisterte die kürzlich restaurierte fürstliche Abteikirche, der in der europäischen Kunstgeschichte eine überragende Stellung zukommt, mit der berühmten Stumm-Orgel von 1782. Zum Abschluss der Exkursion gab es eine Führung durch das UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch. Das Kloster Lorsch war eine Benediktinerabtei in Lorsch im südhessischen Kreis Bergstraße. Es wurde 764 gegründet und war bis zum hohen Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. 1232 kam das Kloster zum Erzstift Mainz und wurde 1461 an die Kurpfalz verpfändet, die das Kloster 1564 aufhob. In ihrem Standort Heppenheim konnten die Mitglieder am Abend die sogenannten „Gassen-sensationen“ besuchen, ein bekanntes internationales Straßentheater-Festival.
Helga Echle
Die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen
waren auf Tagestour in Colmar.
Zunächst besuchten sie das renovierte Musée Unterlinden und
dort vor allem den Isenheimer Altar.
Der Isenheimer Altar wurde vom Antoniter-Orden, einem
Bettelorden, von Isenheim 1512 in Auftrag gegeben.
Die Antoniter nahmen die am Antoniusfeuer leidenden Menschen auf und pflegten sie. Im Mittelalter ist diese Krankheit, die auch das heilige Feuer genannt wurde, eine regelrechte Plage. Sie wird durch das Mutterkorn, einem Getreidepilz, verursacht. Durch den Verzehr von Mehl, das Mutterkorn enthält, kommt es zu einer Verengung der Blutgefäße, die zu Brand oder Nekrose führen kann. Die Antoniter pflegten die Kranken und häuften im Laufe der Jahre einen beträchtlichen Reichtum an, so dass sie zahlreiche Kunstwerke in Auftrag geben und finanzieren konnten.
Der Bildschnitzer Niklaus von Hagenau und der Maler Matthias Grünewald schufen zwischen 1512 und 1516 den berühmten Altar. Die Teilnehmer erhielten eine kompetente Führung mit aufschlussreichen Erläuterungen der Altarbilder.
Am Nachmittag nahmen sie an einer Führung durch die Altstadt von Colmar und durch Klein-Venedig teil.
Beim Abendessen im Gasthof Himmelreich hatten die Teilnehmer die Gelegenheit sich über die Erlebnisse des Tages auszutauschen.
Karl-Heinz Weißer
Am Vormittag stand die Besichtigung der alten Reichstadt Esslingen auf dem Programm.
Esslingen wurde bereits im Jahre 777 urkundlich erwähnt, also 40 Jahre vor Villingen. Die Stadt gehörte im Mittelalter zu den „reichsten Städten“
in Deutschland und war dem Kaiser bzw. König direkt unterstellt. Den Reichtum verdanke die Stadt dem Wein und dem Neckar
Anfang der 14.ten Jahrhundert unterwarf Esslingen sogar Stuttgart.
Die Stadt wurde in im zweiten Weltkriegen nicht zerstört und hat somit noch heute ein sehr gut erhaltenes mittelalterliches Stadtbild.
Bei der Stadtführung erfuhren wir auch von der Sage, dass sogar der Teufel auf dem Markt in Esslingen war und in einen Apfel beißen wollte, eine Marktfrau ihn aber erkannte und ihm eine Zwiebel gab. Das Stadtbild hat die Reise-teilnehmer so beeindruckt, dass viele beschlossen nochmals hinzufahren.
Am frühen Nachmittag fuhr die Gruppe nach Stuttgart, um des Mercedes-Benz
Museum zu besichtigen.
Bei der Führung durch Museum erfuhren wir, dass dies daseinziges Museum der Welt ist, das die Autogeschichte vom ersten Tag seit 1886 bis heute lückenlos darstellen kann.
Eröffnet wurde dieses Museum 2006 und mehr als 8 Millionen Besucher haben es bisher besichtigt. Die 160 Fahrzeuge und 1.500 Exponaten, die in einer
beindruckenden Präsentation dargestellt werden, hat jeden der Reiseteilnehmer
begeistert. Besonders eindrucksvoll war die dargestellte Verbindung von der fortschreitenden Technik mit der geschichtlichen Entwicklung der letzten
100 Jahre.
Hasko Froese
Die Nacht war für 28 Gläubige aus der
Seelsorgeeinheit Villingen von Sonntag auf Montag kurz, denn um 1.30 Uhr
traf man scih am Bicken-kreuz zur Fußpilgerung auf den Dreifaltigkeitsberg oberhalb von Spaichingen. Diese Tradition geht
zurück auf ein Gelübde der Villinger nach der Erlösung von einer Viehseuche. An dieses Gelöbnis erinnert in der Wallfahrtskirche auch ein Votivbild von 1765. Dieses steht normalerweise auf der Empore, wurd aber
an diesem Tag im Altarraum aufgestellt. Die Fußwallfahrer bekamen durch
Dekan Josef Fischer den Reisesegen mit auf den Weg, ehe sie durch die
Dunkelheit marschierten. Im Schwenninger Moos wurden sie durch das
Gequake der Frösche unterhalten.
In Weigheim, als die Sonne gerade aufgegangen wa,r wurden die Pilger im
Gemeindehaus der dortigen Pfarrei St. Othmar zum Frühstück willkommen
geheißen. Man ließ sich die frischen Brezeln und den Hefezopf schmecken,
ehe die Wanderung über Schura nach Spaichingen weiterging. Wie
Wanderführer Konrad Flöß mitteilte , der mit der Wallfahrtsfahne die
Fußgruppe anführte, hat man vor 24 Jahren die Fußwallfahrt wieder
neubelebt. Das verstorbene Ehrenmitglied des Geschichts- und
Heimatvereins Villingen, Adolf Schleicher, war es, der die Initiative
übernahm. Bei Wind, Kälte und manchmal auch bei Regen, machen sich
Pilger seit dem am Montag nach dem Dreifaltigkeitsssonntag auf Schusters
Rappen auf die 33,5 Kilometer lange Strecke.In diesem Jahr spielte das
Wetter mit und die Wallfahrer kamen müde auf dem Berg rechtzeitig zum
Wallfahrtsamt an. Gerade die letzten drei Kilometer haben es in sich,
erhebt sich doch der Berg auf einer Anhöhe von knapp 1000 Metern.
Mittlerweile kamen auch weitere Pilger aus der Seelsorgeeinheit mit dem
Bus, Privat PKWs und Fahrrad an, so dass die Kirche mit 200 Villinger
gut gefüllt war, als Dekan Josef Fischer mit den beiden Pfarrern
Bernhard Eichkorn und Alfons Weißer, Diakon Horst Dyma und den
neugeweihten Diakon Simon Dreher, der aus Spaichingen stammt, die
Eucharistiefeier zelebrierte. .Pater Steve , ein Claretinerpatre, hielt
die Festpredigt zum Fest der Heiligen Dreifaltigkeit.Pater Superior
Alfons Schmid hieß die Villinger auf dem Berg herzlich willkommen und
freute sich, dass man seit über 200 Jahren das Gelübde einhält.
Die Pilgerwanderung von Villingen auf den Dreifaltigkeitsberg geht auf das
Jahr 1765 zurück, als in Villingen eine schwere Viehseuche drohte. Aus
Dankbarkeit, dass die Seuche doch glimpf lich abging, trugen Villinger Bürger
in jenen Zeiten ein Votivbild auf den Dreifaltigkeitsberg. Es zeigt die Krönung
Mariens durch die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Maria ist bekanntlich die
Schutzpatronin der Stadt Villingen. Im unteren Drittel des Bildes, vor dem
Gebirge (Schwarzwald), die Stadt, weidende Kühe und eine Gruppe betender
Menschen. Voran ein Priester gefolgt von Ratsherren und wohl herausragenden
Stiftern. Eine Inschrift auf dem Bild, das während des Jahres auf der Empore an
der Wand hängt und immer am Montag nach Trinitatis im Chorraum während des Pilgeramtes aufgestellt wird, trägt folgenden Wortlaut:
„Als ein Zeichen innigster Dankbarkeit gegen die Allerheiligste Dreifaltigkeit
hat eine gesamte Bürgerschaft der Kaiserlich vorderösterreichischen Stadt
Villingen wegen crasierender Viehsuchts diese tafel verlobt 1765.“
1983 wurde dieses Bild im Auftrag der Münstergemeinde restauriert.
Die 28 Fußwallfahrer, die um 1.30 Uhr am Bickenkreuz in Villingen
starteten , kamen nach 8 und1/2 Stunden und einer Wegstrecke von 34
Kilometer müde auf dem Dreifaltigkeitsberg an, wo man mit weiteren
Pilgern das Wallfahrtsamt feierte. Das einst von den Villingern gestiftete Votivbild war im Altarraum aufgestellt und wurde von vielen bestaunt.
Martin Disch
GHV Villingen: Berlin war eine Reise wert
Die Teilnehmer des Geschichts- und Heimatvereins waren begeistert vom vielseitigen Programm der sechstägigen Exkursion nach Berlin, die der Vorsitzende geplant und vorbereitet hat.
Neben dem Besuch im Deutschen Bundestag und einem Gespräch mit dem Wahlkreisabgeordneten Thorsten Frei, standen die Geschichte Berlins, Preußens und Deutschlands, sowie die Kultur im Mittelpunkt. Die Führung im Bundeskanzleramt wurde leider wegen des Besuchs des neuen französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei Bundeskanzlerin Angela Merkel abgesagt.
Bei den Stadtrundfahrten in Berlin und nach Potsdam zeigte der Reiseführer nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern wusste viel zu erzählen über die Geschichte Berlins, als Handelsstadt, als kurfürstliche Residenzstadt mit den Hohenzollern, als königliche Hauptstadt, als kaiserliche Hauptstadt, als Weltstadt der Weimarer Republik bis zur Nachkriegsgeschichte mit Nationalsozialismus, Besetzung, Spaltung, Mauerbau, Kalter Krieg, Fall der Mauer bis in die heutige Zeit. Außerdem erfuhren die Teilnehmer vieles über die Menschen in Berlin, über die vielen unterschiedlichen Stadtteile und deren Bewohner. Eine Führung auf dem Prenzlauer Berg und der Besuch in den Hackeschen Höfen verdeutlichten die Vielseitigkeit Berlins. Eine Schifffahrt auf der Spree rundete diesen Teil des Programms ab.
Ein Tag war dem Besuch der Museen auf der Museumsinsel vorbehalten.
Durch die günstige Lage des Hotels in der Nähe der Gedächtniskirche war es jedem möglich, Sehenswürdigkeiten oder kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.
Dr. Rolf Wagner dankte zum Abschluss der Reise im Namen der Teilnehmer dem Vorsitzenden Werner Echle und seiner Frau Helga herzlich für diese gelungene Exkursion.
Helga Echle
Die Stadt Staufen, die Zähringer, die Badische Revolution und Johann
Georg Faust
Die erste Tagesexkursion in
diesem Jahr führte den GHV unter Leitung von Werner Echle in die geschichts-trächtige Stadt Staufen und nach Munzingen.
Bei der Stadtführung in Staufen erkannte man immer wieder Ähnlichkeiten mit Villingen. Die Stadt wurde im Jahr 770 n.Chr. erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadternennung durch die Staufer, die wohl durch Förderung der Zähringer nach Staufen kamen, erfolgte im 14. Jh. Staufen wurde 1602 österreichisch und ging 1806 an das Großherzogtum Baden. Haupteinnahmequelle war der Silberbergbau.
Bekannt wurde Staufen durch die Schlacht um Staufen im Jahr 1848, in der die badischen Freischärler von den badischen Truppen besiegt wurden. Berühmtester Einwohner Staufens war `Johann Georg Faust, jener sagenumwobene „Magier, Alchimist, Heilkünstler und Hellseher“, der trotzdem nicht gesellschaftsfähig war.
Er starb vor 500 Jahren in Staufen.
Der zweite Teil der Exkursion galt dem Weinbau. Durch Vermittlung und Leitung von Uwe Lauinger besuchte man das Weingut Clemens Lang in Munzingen. Herr Lang führte die Gruppe durch seine Anlagen am Tuniberg, erklärte die alternativen Möglichkeiten mit hohem Wert auf ein gesundes Gleichgewicht an Ökologie und Ökonomie. Im schönen Ambiente im Weinkeller unter dem Rathaus genoss man die abschließende Weinverkostung.
Werner Echle