
Sehen, Fühlen, Schauen – unter diesem Motto stand die erste Führung des Geschichts- und Heimatvereins Villingen im neuen Werk der Firma Jenoptik. Zwanzig Mitglieder des Vereins konnten die Gelegenheit nutzen, einen Einblick in die Arbeit dieses weltweit operierenden Konzerns an seinem neuen Standort in Villingen-Schwenningen zu bekommen. Ursprünglich in Mühlhausen beheimatet, hat das Unternehmen, die früheren Hommel-Werke, im letzten Jahr seinen nach modernsten Vorgaben neu errichteten Standort im Gewerbegebiet Salzgrube bezogen.
Die Teilnehmer*innen der Führung bekamen zunächst vom Geschäftsführer Otto Boucky einen Einblick in die spannende Welt der Photonik, der Lehre vom Licht-Leiten, einer physikalischen Disziplin, die in vielen Lebensbereichen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Jeder*r der einen Internetanschluss hat, möchte inzwischen per Glasfaser mit dem World Wide Web verbunden sein, und beispielsweise auch in der minimalinvasiven Medizin sind die Möglichkeiten der optischen Nachrichtenweiterleitung nicht mehr wegzudenken.
Am Villingen-Schwenninger Standort geht es traditionell um Sensorik, also die die Untersuchung und Überprüfung von Oberflächen. Dies geschieht zum einen optisch, zum anderen aber auch noch ganz in der Tradition der Firma Hommel taktil, also mittels eines Berührungsfühlers. Beide Verfahren haben nach wie vor Ihre Bedeutung und finden ihre spezifischen Anwendungsfelder in der Industrie. In einem Rundgang durch die Labore und Produktionsbereiche unter Leitung von Richard Hummel konnten sich die GHV-Mitglieder ein eindrucksvolles Bild dieser Produktpallette des Unternehmens machen. Dabei erfuhren sie viel Neues und Überraschendes, beispielsweise, dass Jenoptik einige Uhrmacher der staatlichen Feintechnikschule in Schwenningen beschäftigt, die hier aufgrund ihrer besonderen feinmechanischen Fähigkeiten gebraucht werden.
Beschenkt mit vielen neuen Eindrücken endete der Besuch für die GHV-Mitglieder bei einem der eher unbekannten Edelsteine der Villingen-Schwenninger Industrielandschaft nach zweieinhalb Stunden. Die Führung bei Jenoptik war schließlich auch der anregende Auftakt zu einer vom 13. bis zum 16. September geplanten Exkursion nach Jena und Gera, dem Ort der verbunden mit den Namen Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott zur Wiege der modernen Optik wurde. Anmeldungen zu dieser Reise sind beim Geschichts- und Heimatverein noch möglich.