Fußwallfahrt auf den Dreifaltigkeitsberg

Pilgergruppe 2017                                                         Foto: Martin Disch
Pilgergruppe 2017 Foto: Martin Disch

Die Nacht war für 28 Gläubige aus der

Seelsorgeeinheit Villingen von Sonntag auf Montag kurz, denn um 1.30 Uhr

traf man scih am Bicken-kreuz zur Fußpilgerung auf den Dreifaltigkeitsberg oberhalb von Spaichingen. Diese Tradition geht

zurück auf ein Gelübde der Villinger nach der Erlösung von einer Viehseuche. An dieses Gelöbnis erinnert in der Wallfahrtskirche auch ein Votivbild von 1765. Dieses steht normalerweise auf der Empore, wurd aber

an diesem Tag im Altarraum aufgestellt. Die Fußwallfahrer bekamen durch

Dekan Josef Fischer den Reisesegen mit auf den Weg, ehe sie durch die

Dunkelheit marschierten. Im Schwenninger Moos wurden sie durch das

Gequake der Frösche unterhalten.

In Weigheim, als die Sonne gerade aufgegangen wa,r wurden die Pilger im

Gemeindehaus der dortigen Pfarrei St. Othmar zum Frühstück willkommen

geheißen. Man ließ sich die frischen Brezeln und den Hefezopf schmecken,

ehe die Wanderung über Schura nach Spaichingen weiterging. Wie

Wanderführer Konrad Flöß mitteilte , der mit der Wallfahrtsfahne die

Fußgruppe anführte, hat man vor 24 Jahren die Fußwallfahrt wieder

neubelebt. Das verstorbene Ehrenmitglied des Geschichts- und

Heimatvereins Villingen, Adolf Schleicher, war es, der die Initiative

übernahm. Bei Wind, Kälte und manchmal auch bei Regen, machen sich

Pilger seit dem am Montag nach dem Dreifaltigkeitsssonntag auf Schusters

Rappen auf die 33,5 Kilometer lange Strecke.In diesem Jahr spielte das

Wetter mit und die Wallfahrer kamen müde auf dem Berg rechtzeitig zum

Wallfahrtsamt an. Gerade die letzten drei Kilometer haben es in sich,

erhebt sich doch der Berg auf einer Anhöhe von knapp 1000 Metern.

Mittlerweile kamen auch weitere Pilger aus der Seelsorgeeinheit mit dem

Bus, Privat PKWs und Fahrrad an, so dass die Kirche mit 200 Villinger

gut gefüllt war, als Dekan Josef Fischer mit den beiden Pfarrern

Bernhard Eichkorn und Alfons Weißer, Diakon Horst Dyma und den

neugeweihten Diakon Simon Dreher, der aus Spaichingen stammt, die

Eucharistiefeier zelebrierte. .Pater Steve , ein Claretinerpatre, hielt

die Festpredigt zum Fest der Heiligen Dreifaltigkeit.Pater Superior

Alfons Schmid hieß die Villinger auf dem Berg herzlich willkommen und

freute sich, dass man seit über 200 Jahren das Gelübde einhält.

Die Pilgerwanderung von Villingen auf den Dreifaltigkeitsberg geht auf das

Jahr 1765 zurück, als in Villingen eine schwere Viehseuche drohte. Aus

Dankbarkeit, dass die Seuche doch glimpf lich abging, trugen Villinger Bürger

in jenen Zeiten ein Votivbild auf den Dreifaltigkeitsberg. Es zeigt die Krönung

Mariens durch die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Maria ist bekanntlich die

Schutzpatronin der Stadt Villingen. Im unteren Drittel des Bildes, vor dem

Gebirge (Schwarzwald), die Stadt, weidende Kühe und eine Gruppe betender

Menschen. Voran ein Priester gefolgt von Ratsherren und wohl herausragenden

Stiftern. Eine Inschrift auf dem Bild, das während des Jahres auf der Empore an

der Wand hängt und immer am Montag nach Trinitatis im Chorraum während des Pilgeramtes aufgestellt wird, trägt folgenden Wortlaut:

„Als ein Zeichen innigster Dankbarkeit gegen die Allerheiligste Dreifaltigkeit

hat eine gesamte Bürgerschaft der Kaiserlich vorderösterreichischen Stadt

Villingen wegen crasierender Viehsuchts diese tafel verlobt 1765.“

1983 wurde dieses Bild im Auftrag der Münstergemeinde restauriert.

Die 28 Fußwallfahrer, die um 1.30 Uhr am Bickenkreuz in Villingen

starteten , kamen nach 8 und1/2 Stunden und einer Wegstrecke von 34

Kilometer müde auf dem Dreifaltigkeitsberg an, wo man mit weiteren

Pilgern das Wallfahrtsamt feierte. Das einst von den Villingern gestiftete Votivbild war im Altarraum aufgestellt und wurde von vielen bestaunt.

Martin Disch