
Unter der bewährten Führung von Altdekan Kurt Müller, der bereits im Bus gewohnt informativ in Geschichte und Ausstattung der Kirchen in Meßkirch, Kloster Wald und Pfullendorf einführte und auch zahlreiche (aktuelle) Bezüge zu Villingen herstellte (Palmesel Christus, Nepomuk Figur) besuchten rund 45 Mitglieder des Geschichts- und Heimat-verein drei wunderschöne Kirchen.
Beim ersten Ziel Meßkirch wies Kurt Müller bereits auf die ursprüngliche Bedeutung des Gotteshauses hin, es war die Kirche,
wo die Menschen der Umgebung zur Messe zusammen kamen.
Einen besonderen Hinweis Wert war für die GHV-ler, dass bei der Renovation der Kirche auch die Dachziegel erneuert wurden, und die bestens erhaltenen Dachziegel vom Architekten der Abt – Gaisser – Haus Renovation, unserem 2. Vorsitzenden Andreas Flöß, für die neue Bedachung des Hauses verwendet wurden. Nicht zu vergessen auch die Tatsache, dass unser Beiratsmitglied Dr. Enzenroß in Meßkirch aufgewachsen ist und in der Kirche viele Jahre seinen Ministrantendienst versah.
Nach einer kurzen Zwischenstrecke erreiche man Kloster Wald. Das Kloster Wald wurde 1212 von Burkard von Weckenstein als Zisterzienserinnenkloster gegründet. Aus dem Mittelalter sind der roma - nische und der gotische Teil des Kreuzgangs erhalten, der Kapitelsaal und der „Jennerflügel“. 1698 ließ die Äbtissin Jakobe von Bodman die Klosterkirche im barocken Stil neu bauen. 1806 wurde die Abtei im Zuge der Säkularisierung aufgehoben und diente als „Amt Wald“ im Besitz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen verschiedenen Aufgaben. Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahr 1946, gründeten Benediktinerinnen von der hl. Lioba in Freiburg in frei werdenden Gebäudeteilen die „Heimschule Kloster Wald“, eine Mädchenschule mit Internat im christlichen Geist. Die ehemalige Zisterzienserinnen-Klosterkirche beeindruckte durch eine sehr schöne Innenausstattung. Altdekan Müller wies besonders auf das romanische Kreuz im Oberteil des Hochaltars, das sog. Zerschossene Bild von 1690, die eindrucksvoll thronende Madonna mit Kind um 1380 und die Multscher Madonna mit Kind um 1435 in der Langhaus-Südwand.
Nach dem Mittagessen, das im Deggenhauser Tal eingenommen wurde, führte der Weg zurück nach Pfullendorf zur Kirche St. Jakob. Sie ist ein unter Denkmalschutz stehender römisch-katholischer Sakralbau. Die Kirche wurde 1480/81 als gotische Pfeilerbasilika vollendet und 1750 barockisiert. Der Sakralbau steht auf einem Sandsteinsockel. Der 36 Meter hohe, von einem goldenen Engel gekrönte Kirchturm mit seinen großen Maßwerkfenstern und dem knospenartigen Helm, gilt als der schönste Turm im Kreis. Mit der Stadtkirche St. Jakobus liegt ein wahrer „Festsaal Gottes“ an der oberschwäbischen Barockstraße.
Eine überfließende Fülle an barocken Farben, Stuckelementen, Formen und Bildern erwartete die Besucher aus Villingen.Patron der Stadtkirche Pfullendorfs wie auch der gesamten Stadt im Oberen Linzgau ist der Heilige Apostel Jakobus d.Ä.. Fast allgegenwärtig ist sein Bildnis und vor allem auch sein Symbol, die Jakobsmuschel. Pfullendorf liegt am Jakobsweg, der über Überlingen nach Maria Einsiedeln in der Schweiz und von dort an das „Ende der Welt“, nach Santiago de Compostela führt. Eine wertvolle Büste, im Altar eingelassen, erzählt von der großen Jakobus-Verehrung der Menschen hier. Im Gesprenge des Hochaltars winkt Ihnen der Jakobshut zu. Die Kirche stammt in ihrem Ursprung aus dem 14. Jahrhundert. 1481 wurde sie eingeweiht. Es war eine gotische Kirche, wie man heute noch an den hohen Fenstern erkennen kann. Neben dem schmucken Barock mit Schnörkeln und Stuck (von Johann Jakob Schwarzmann und ausgemalt von Meinrad von Ow), befinden sich einige kostbare Gemälde und Figuren im Inneren. Noch aus dem 18. Jahrhundert stammen die Bilder der Heiligen. Ebenfalls aus der Zeit stammt auch der Altarflügel mit dem Heiligen Johannes und Wolfgang von Regensburg. Selbstverständlich ist auch der heilige Jakob vertreten. Die Blicke ziehen die Altäre auf sich, sie stammen von dem Künstler Joseph Anton Feuchtmayer, der auch in Schloss Tettnang und Schloss Salem seine Werke hinterließ. Viele Wohn- und Geschäftshäuser in der Altstadt sind als Kulturdenkmal eingetragen.
Kurt Müller wurde auf der Heimreise für die Idee zu dieser Reise und seine ausgezeichneten Führungen und Erläuterungen mit großem Beifall bedankt.
Günter Rath